Meine Tagebücher und ich
von David Sedaris
Übersetzung: Georg Deggerich
Gebundene Ausgabe mit
Schutzumschlag
608 Seiten
Verlag: Blessing
ISBN: 978-3-89667-574-3
Preis: 25 Euro
Tagebuch schreiben ist
nichts Neues – im Gegenteil. Die Art und Weise seine Aufzeichnung im
Tagebuchformat (Selbstzeugnis in chronologischer Form) verändert und entwickelt
sich ständig. Und wie sehr sich Tagebücher auch voneinander unterscheiden
mögen, so steht doch stets das Motiv/der Wunsch des Tagebuchschreiber im Vordergrund:
Erinnerungen so unverfälscht und ehrlich wie möglich aufzuschreiben und zu
bewahren.
Wie das Schreiben von
Tagebüchern der persönlich Entwicklung und Selbsterforschung dient, mag man
auch an David Sedaris‘ Tagebüchern sehen, allerdings auf eine Art, die sich von
Tagebüchern großer Schriftsteller unterscheidet. Wie er selbst in der
Einleitung schreibt, mag er nicht über seine Gefühle schreiben (die kennt er ja
und die verändern sich auch ständig). Er schreibt lieber über die der Anderen
und was er in seiner Umwelt wahrnimmt –
das ist viel interessanter für ihn.
Ein wirklich ungewöhnliches
Buch, in dem der Autor den Lesern einen sehr persönlichen Einblick in sein
Leben gibt. Auf gut 600 Seiten schreibt er über die Phasen, die er in den
Jahren von 1977 bis 2002 in Raleigh, Chicago, New York und Paris durchlaufen
hat. Von den rund acht Millionen Wörtern, die er seit 1977 in seinen
Tagebüchern gesammelt hat, ist das vorliegende umfangreiche Werk aber nur ein
kleiner Teil. Die Jahre 2003 bis 2017 wird es vielleicht in einem zweiten Teil
geben.
Seiner eigenen Empfehlung
folgend: „Abgesehen davon erwarte ich nicht, dass irgendwer alles von Anfang
bis Ende liest. Es ist eher die Sorte Buch, die man mal hier und mal dort
aufschlägt, wie das College-Jahrbuch eines Freundes oder eine
Witzesammlung." (Zitat Seite 13) wird das Buch seinen Platz auf meinem
Nachttisch für längere Zeit behalten. Am Stück kann man den sehr nüchternen und
trockenen Schreibstil, dem es stellenweise nicht am entsprechenden Humor fehlt,
kaum verkraften.
Den ungewöhnlichen Titel gab
Sedaris seinem Werk übrigens aufgrund einer „Fundunterschlagung“. Die Erklärung
dazu bekam er von seiner Freundin Pam in London als er einen Fünf-Pfund-Schein
fand und ausgegeben hatte.
Ich empfehle dieses Buch
Leserinnen und Lesern, die ungewöhnlichen und trockenen Humor mögen.
4 Sterne
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