Mittwoch, 31. Januar 2018

Dieses Buch macht nicht glücklich … aber weniger traurig



Zum Aufschreiben, Malen, Erinnern und Entdecken


von Lee Crutchley; Übersetzung:‎ Sibylle Meyer
160 Seiten
Verlag: Kösel-Verlag
ISBN: 978-3466346318
Preis: 10 €
Hier ist der Titel Programm! Wie sagt man? Was drauf steht muss nicht immer drin sein! Hier schon! Es handelt sich nicht um einen Selbsthilferatgeber, der allein schon durch das Lesen Heilung verspricht oder glücklich macht. Der Autor ist weder Arzt noch Psychiater – eher selbst ein von Depression geplagter Mensch.

Zitat Anfang: "Ich bin nur ein Typ, der manchmal traurig wird, und das letzte Jahr war besonders schlimm. Ich gehe nicht ins Detail, aber Sie können sich sicher vorstellen, was für eine Art von Traurigkeit ich meine. Es war eine große Traurigkeit, gefolgt von Leere, Taubheit und dem überwältigenden Gefühl, alles sei verloren und hoffnungslos." Zitat Ende.

Es drängt sich wieder mal die Frage auf: Was ist Glück eigentlich? Glück kann man weder erzeugen noch erwerben … es ist etwas ganz Persönliches und Individuelles, was sich einstellen kann. Und es stimmt auch: Je mehr man sich bemüht, glücklich zu sein (zu werden), desto weniger nähert man sich seinem Ziel. Ja es ist sogar unwahrscheinlich es jemals zu erreichen. Deshalb versäumen viele Menschen auch das kleine Glück, während sie auf das Große vergebens warten. Es sei denn, man nimmt in der Zwischenzeit einfach einen Stift in die Hand und beschäftigt sich mit diesem Buch.  Was könnte schlimmstenfalls passieren? Für die Zeit der Beschäftigung mit dem Buch fressen Sie sicher keine negativen Gedanken auf. Also „weniger traurig“! Nach einem interessanten Vorwort von Oliver Burkeman  kommt eine erste „Bestandsaufnahme“, die sich in der Mitte des Buches und am Ende nochmals findet. Die Übungen im Buch hat der Autor Lee Crutchley alle selbst ausprobiert. Was für Sie persönlich passt, muss natürlich jeder selbst herausfinden. Zwischen den einzelnen Übungen findet man Texte zum Nachdenken.
Also viel Spaß und interessante Unterhaltung beim Warten auf das individuelle Glück.

4 Sterne

Das Buch wurde mir dankenswerter Weise über das Bloggerportal vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt.

Es handelt sich somit um  Werbung  für den Verlag und das Buch. Der Verlag nimmt keinerlei Einfluss auf die Art der Rezension und die dargestellte Meinung. Es handelt sich um meine persönliche Meinung und meine persönlichen Eindrücke vom Buch.

Dienstag, 23. Januar 2018

Alles über Heather



von Matthew Weiner (Autor),‎ Ulrich Matthes (Sprecher)


Audio CD
Verlag: Random House Audio;
ISBN-13: 978-3837140354
Preis: 19,99 €
Matthes liest Weiner – Ein Ereignis!
Das erste Buch des Schöpfers von Mad Men: Ein kleiner Band. Ein großer Roman.
Mark und Karen Breakstone haben spät geheiratet. Bald kündigt sich Nachwuchs an, die Tochter wird auf den Namen Heather getauft, und die kleine, wie es scheint, recht perfekte Familie lebt ihr von materiellen Sorgen freies Leben in Manhattan. Doch das Dreieck Vater-Mutter-Kind ist labil. Heather, das von allen vergötterte Mamakind, verändert sich, als sie in die Pubertät kommt, sie wendet sich von der Mutter ab, die das nicht verkraftet.
Parallel erzählt Matthew Weiner das Schicksal von Bobby Klasky, Kind einer drogensüchtigen Prostituierten, geboren in die Hölle hinein. Sein Lebensweg führt ihn nach einer Vergewaltigung ins Gefängnis, wo ihm der letzte Rest von Menschlichkeit abhanden kommt. Als sich die beiden Geschichten kreuzen, kann es nur zur Katastrophe kommen. Und im Mittelpunkt steht, ohne es zu wissen, Heather.
Hochkarätig besetzt mit Ulrich Matthes.

Flache Handlung,  leider überbewertet und für mich enttäuschend

Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich mir das Hörbuch bestellt und war sehr gespannt. Leider war es für mich kein Buch, welches ich als etwas Besonderes empfehlen würde. Es fehlten mir ganz einfach Höhen und Tiefen in der Handlung. Am Schluss suchte ich, ob da nicht noch eine CD zu finden wäre- aber leider war das wirklich das Ende. Ich denke, als Buch hätte ich es sehr zeitig weggelegt. Das Hörbuch so nebenbei war möglich, ohne dass man es unbedingt abschalten wollte. Schade.


Das Buch wurde mir dankenswerter Weise über das Bloggerportal vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt.
Es handelt sich somit um  Werbung  für den Verlag und das Buch. Der Verlag nimmt keinerlei Einfluss auf die Art der Rezension und die dargestellte Meinung. Es handelt sich um meine persönliche Meinung und meine persönlichen Eindrücke vom Buch.

Samstag, 20. Januar 2018

Die Kinder


von Wulf Dorn (Autor), David Nathan (Sprecher)

Verlag: Random House Audio
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3837137811
Preis: 11,99 €

Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhaftesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, scheint unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. Je weiter Robert vordringt, desto mehr muss er erkennen, dass die Gefahr, vor der Laura Schrader warnt, weitaus erschreckender ist als jeder Wahn.

Ein Ende mit offenen Fragen

Geht es um eine Familientragödie, einen fremden Mörder, die eigene Mutter als Mörderin??? Geht es um korrupte Politiker, Giftmüllskandale, Umweltverschmutzung und andere  Ungereimtheiten? Fragen über Fragen, die erst ganz am Ende geklärt werden. Geklärt? Nein, geklärt wird nicht alles. Das Ende der Geschichte ist kein Ende, denn der Leser bzw. Hörer bleibt mit seinen offenen Fragen, mit vielen offenen Fragen zurück. Und wird nachdenken über das, was er gelesen oder gehört hat.

Ein gruselige fiktive Handlung und gut geschrieben. Eine Geschichte über die Herrschaft der Kinder, die nicht mehr mit ansehen möchten wie alles in die Brüche geht. Doch werden diese Kinder später zu besseren Menschen, wenn auch sie erwachsen sind?
Erst zum Ende hin versteht man auch die kurzen Sprünge in der Handlung, die, so denkt man beim Lesen, nichts miteinander zu tun haben. Sie sind jedoch notwendig, um alles in der Gänze der Handlung verstehen zu können.

Empfehelenswert!



Das Buch wurde mir dankenswerter Weise kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. 
Es handelt sich somit um  Werbung  für den Verlag und das Buch. Der Verlag nimmt keinerlei Einfluss auf die Art der Rezension und die dargestellte Meinung. Es handelt sich um meine persönliche Meinung und meine persönlichen Eindrücke vom Buch.

Freitag, 19. Januar 2018

Das trügerische Gedächtnis



Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht



von Dr. Julia Shaw; Übersetzung: Christa Broermann 304 Seiten
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag München
ISBN: 978-3-453-60448-3
Preis: 10,99 €uro

Wir sind die Summe unserer Erinnerungen. Aber inwieweit stimmen diese überhaupt? Und wie weit kann unser „Erinnern“ zurückgehen? Kann man sich an seine eigene Geburt zurück erinnern? Da gibt es jede Menge Fragen dieses Thema betreffend.

Wir definieren uns über unser Geschlecht, das Alter, den Beruf, unseren Stand … aber unsere eigentliche Definition liegt doch in unseren Erfahrungen. Erinnerungen helfen uns dabei, unser Leben besser zu verstehen.

Julia Shaw gibt in ihrem Buch in zehn Kapiteln einen anschaulichen Überblick über Studien und Experimente. Durch welche Mechanismen sich Erinnerungen verfälschen lassen und warum wir uns auf unser Gedächtnis nicht hundertprozentig verlassen können. Es lässt mich – als Laien -  staunen, wie unzuverlässig das menschliche Erinnerungsvermögen in Wirklichkeit ist. Aber wie wirklich ist diese Wirklichkeit? Ich tauche tief in dieses Buch ein und beginne über mein eigenes Leben ganz neu nachzudenken.  

Das Buch ist in einer verständlichen Sprache für den interessierten Laien geschrieben - aber es könnte auch für Polizisten, Journalisten oder Staatsanwälte interessant sein. In zahlreichen Fußnoten kann man noch tiefer in verschiedene Themen eintauchen und weiter verfolgen.

Ein großer Kritikpunkt ist für mich allerdings die Gestaltung und Verarbeitung des Buches. Für eine gute Lesbarkeit könnte die Schrift ein Punkt größer sein und der Bundsteg etwas breiter. Das Lesen in der Buchmitte ist sehr anstrengend. Es ist auch nicht möglich, das Buch aufgeschlagen liegen zu lassen (widerspenstig macht es macht sich sofort selbständig und schließt sich). Schade für den interessanten Inhalt - Umschlag und Inhalt korrespondieren nicht wirklich.


Fazit: Nicht wir machen Erfahrungen, sondern die Erfahrungen machen uns.



PS: Sehr interessant finde ich den Hinweis am Ende des Buches auf ein anders Buch: „Irren ist nützlich“.  

3 Sterne


Das Buch wurde mir dankenswerter Weise kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt. 
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Sonntag, 14. Januar 2018

Die Vergessenen



Hörbuch von Ellen Sandberg (Autor),‎ Thomas M. Meinhardt (Sprecher)

Verlag: der Hörverlag
ISBN-13: 978-3844527186
Preis: 9,99 Euro

1944. Kathrin Mändler tritt eine Stelle als Krankenschwester an und meint, endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Als die junge Frau kurz darauf dem charismatischen Arzt Karl Landmann begegnet, fühlt sie sich unweigerlich zu ihm hingezogen. Zu spät merkt sie, dass Landmanns Arbeit das Leben vieler Menschen bedroht – auch ihr eigenes.2013. In München lebt ein Mann für besondere Aufträge, Manolis Lefteris. Als er geheimnisvolle Akten aufspüren soll, die sich im Besitz einer alten Dame befinden, hält er das für reine Routine. Er ahnt nicht, dass er im Begriff ist, ein Verbrechen aufzudecken, das Generationen überdauert hat ... 
Ein brandneues, spannendes und sehr berührendes Buch von Ellen Sandberg.
Nichts von dieser  Geschichte sollte geändert, gekürzt, verlängert oder gar weggelassen werden. 
Die Erzählung spielt im Zweiten Weltkrieg und im Jahr 2013. Beides ist sehr gelungen miteinander verwoben und wunderbar emotional erzählt.
Es geht in der Geschichte um Opfern und Täter. Aber auch um die, die durch ihr Schweigen auch zu Tätern werden.
Es geht um NS- Vergangenheit, um scheinbar menschliche Entscheidungen, die jedoch so unmenschlich sind, dass sie kaum zu übertreffen sind.
Es geht um Vergangenheitsbewältigung, die bei den Beteiligten  nicht wirklich stattfindet.
Totschweigen ist die Devise. Doch das ist falsch.
Mehr möchte man zum Inhalt nicht verraten. Es ist keine Geschichte für einen netten Urlaubstag am Strand. Denn das Thema bleibt noch lange haften. So soll es auch sein.

Ein wunderbares Hörbuch und sehr empfehlenswert.


Das Buch wurde mir zur Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt. 
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Freitag, 12. Januar 2018

Das kleine Buch vom Aufräumen




von Beth Penn
Übersetzung: Karin Weingart
Taschenbuch, Softcover
96 Seiten; 59 farbige Abbildungen
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag München
ISBN: 978-3-453-70344-5
Preis: 8,99 Euro

Selten war ich so schnell von so einem kleinen Taschenbuch begeistert - handlich klein, ansprechend und übersichtlich gestaltet mit zahlreichen Zeichnungen.
Wohl gemerkt, von „Aufräum-Anleitungs-Büchern“ ist der Markt schon reichlich überschwemmt … und doch hat dieses Büchlein etwas Besonderes.
In jedem der sieben Kapitel bekommt man jeweils bestimmte Ideen und Anregungen zum Thema Ordnung. Aufräumen: Was ist das eigentlich? Was sind eigentlich Krempel & Co.? Zu jedem Kapitel werden auch noch Aktivitäten angeboten, die sehr hilfreich sein können.
Wenn Chaos in Schränken, Regalen, Keller etc. herrscht, sieht es meist im Kopf nicht viel anders aus. Da helfen auch Ausreden wie: nur das Genie beherrscht das Chaos oder Ordentliche sind nur zu faul zum Suchen nicht. Dabei kann Ordnung ins Leben bringen so einfach sein.  Und wenn man es einmal geschafft und verstanden hat worauf es ankommt, kann man das Gefühl genießen endlich wieder durchatmen zu können … das ist sehr befreiend. Aber Achtung: Ordnung schaffen ist keine einmalige Angelegenheit, sondern sollte zur Gewohnheit werden. Wenn mich jemand fragen würde, wieso sieht es bei dir nie unordentlich aus … meine Antwort: das ist eine Lebenseinstellung – ich verschiebe nicht das Wegräumen auf später, sondern mache es gleich.
Auch wenn ich eher zu den strukturierten Menschen gehöre, beschäftige ich mich sehr gerne mit solchen Büchern. Ein schönes Gefühl etwas zu lesen, was man selbst schon so macht.
Mir gefällt dieses kleine Büchlein sehr gut und ich kann es nur weiterempfehlen. Es macht Lust aufs Aufräumen,  Ausmisten  und Ordnung halten (ich weiß auch schon, wem ich es schenken werde).

5 Sterne

Das Buch wurde mir zur Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt. 
Es handelt sich somit um  Werbung  für den Verlag und das Buch. Der Verlag nimmt keinerlei Einfluss auf die Art der Rezension und die dargestellte Meinung. Es handelt sich um meine persönliche Meinung und meine persönlichen Eindrücke vom Buch.

Donnerstag, 4. Januar 2018

Die Mutter meiner Mutter



von Sabine Rennefanz

Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: btb Verlag 
ISBN-13: 978-3442715404
Preis: 10 Euro


Als der Krieg zu Ende war, fing für die 14-jährige Anna der Kampf erst an. Ihre Mutter tot, ihr Vater von den Russen verhaftet. Sie flüchtet nach Westen in ein Dorf in der sowjetischen Besatzungszone. 1949 kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück, ein gebrochener Mann. Eines Abends überfällt er Anna auf dem Dachboden des Hauses, sie wird schwanger. Man zwingt Friedrich, Anna zu heiraten. Das ganze Dorf weiß von dem Verbrechen, die Kinder aber sollen nie davon erfahren. Auch nach Friedrichs Tod hält Anna ihr Schweigen aufrecht. Warum? Und was macht die Wahrheit mit den Töchtern und Enkelinnen, als sie sie schließlich erfahren


Eine wahre Geschichte von Flucht, Überleben, Leben nach dem Krieg und ein Verbrechen, von dem viele wussten, aber schwiegen.
Die Handlung zeigt, wie wenig Selbstbestimmung die Frauen in der damaligen Zeit hatten. Nicht sie, sondern andere haben oft darüber entschieden, wie ihr Leben verläuft. Vieles wurde gesehen, aber wenig darüber nachgedacht und schon gar nichts im Interesse der Betroffenen verändert.  „Es war halt so- damals.“
Eine Geschichte, wie sie in vielen Familien so ähnlich gegeben haben könnte(oder noch geben kann).
Die Geschichte zeigt auch, wie weit in spätere Generationen solche Geschehnisse hineinreichen können.
Ein Buch zum “Ineinemrutschdurchlesen“. Schade, ich hätte gerne noch mehr davon gelesen. Das Buch hätte gut und gerne die doppelte Menge Seiten haben können.
Zu verdanken ist das dem flüssigen Schreibstil von Sabine Rennefanz. Ich mag ihn. Sie schreibt manchmal nüchtern, dann emotional und sehr informativ. Dazwischen intensive emotionale Passagen.
Ich freue mich auf weitere Bücher von ihr.

Ich gebe dem Buch alle 5 Punkte.

Ich danke dem Bloggerportal und dem Verlag für das Rezensionsexemplar.