Montag, 31. Juli 2017

Die Tuchvilla




von Anne Jacobs

Hörbuch, Sprecherin Anne Thalbach
Spieldauer: 17 Stunden und 43 Minuten
Verlag: Random House Audio, Deutschland
ISBN: 978-3837140330
Preis: 10,95 €

Ich danke dem Bloggerportal und dem Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar.

Wenn ich ehrlich bin, hat mich in erster Linie das Cover mit der tief verschneiten
Kulisse und der jungen Frau im Vordergrund angesprochen. Dazu der Titel „Die
Tuchvilla“ machte mich sehr neugierig. Irgendetwas zog mich unwahrscheinlich an.
Mag sein, dass meine Vorliebe für historische Familiengeschichten sofort
angesprochen wurde.
Marie, die zentrale Person der Geschichte, tritt im Herbst 1913 die Stelle als
Küchenmädchen in der Tuchvilla, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer, in
Augsburg an. Das Mädchen aus dem Waisenhaus hat es nicht leicht in der
Hierarchie der Bediensteten. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Und so ändert
sich im Hause Melzer nicht nur der Dienstbotenalltag, sondern auch das Leben der
ganzen Familie.
Wie gewohnt bei derartigen Familiengeschichten ist von Anfang an klar, dass es ein
Familiengeheimnis gibt, dass es im Laufe der Handlungen aufzudecken gilt.
Aber auch der geschichtliche Hintergrund wird angerissen. Vor 100 Jahren, kurz vor
dem ersten Weltkrieg, spielten die Regeln, die Alltagsumstände und die Beziehung
von Bediensteten und dem Leben ihrer Herrschaften eine große Rolle.
Ich erinnere mich an die Erzählungen meiner Großmutter, wenn sie von ihren Jahren
in „Stellung als Hausmädchen“ und ihren Erlebnissen erzählte. In den 1970er Jahren
gab es die TV-Serien „Das Haus am Eaton Place“. Ich sah sie immer in der Rolle der
Rose und schon damals zog mich diese Familiensaga in ihren Bann. Ähnlich wird
des den Fans der Adelsfamilie in der Serie „Downton Abbey“ gehen. Die Geschichte
und Geschichten wiederholen sich. So auch in der Tuchvilla.
Das Beste, was der Tuchvilla in diesem Zusammenhang passieren konnte, ist das
Hörbuch mit der großartigen Sprecherin Anna Thalbach. Sie schafft es, die
Geschichte kurzweilig, spannend, einfühlsam und deutlich unterscheidbaren
Stimmen für die einzelnen Charaktere, zu lesen. Ein Hörgenuss!

Lesung: 5 Sterne
Inhalt: 3 Sterne

Sonntag, 30. Juli 2017

Ein Dorf zum Verlieben



Roman von Dorothea Böhme

Taschenbuch: 320 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag (20. Februar 2017)
ISBN-13: 978-3734103384
Preis: 9,99 €

Ich bedanke mich beim Verlag und beim Bloggerportal für das kostenlose Rezensionsexemplar.

Ein Dorf zum  Verlieben- ja das könnte sein. Das kleine Dorf mit seinen Bewohnern, die liebenswert, freundlich, hilfsbereit, überlegt, berechnend, sind. Als Hauptfigur Wanda, um die sich eigentlich alles dreht, und doch auch nicht nur. Denn  die vielen kleinen Geschichtchen, die sich wie ein Netz um sie herum  befinden, die gehören dazu, sonst wäre dieser Roman sicherlich( wie früher die dünnen Groschenromane) auf 100 Seiten abgehandelt. Ganz ehrlich, eigentlich kann man, wie bei vielen solchen Romanen bereits auf den ersten 50 Seiten erahnen, wie es ausgeht. Klar wird die Geschichte en paar Haken schlagen, aber zum Ende…? Kommen sie noch zusammen, die beiden, die gegenseitig immer wieder in ihren Köpfen rumgeistern? Nimmt er (oder sie) der (oder dem) anderen immer noch übel, was vor einigen Jahren geschehen ist(oder auch nicht geschehen ist). Oder war es evtl. damals ganz anders. Wie auch immer, man sollte das Buch lesen, wenn man es wissen möchte. Es ist ein leichter Unterhaltungsroman, flüssig geschrieben, der Inhalt bringt einem oft zum Schmunzeln. Er bedient recht viele Facetten eines Dorfklischees. Viel davon ist amüsant, aber am wahren Leben etwas vorbei. Die Geschichte ist eine Regen- Sonntag- Nachmittag- Zuhause bleiben- Lektüre, mehr war sie leider für mich nicht.
Ich vergebe 2 Punkte.

Freitag, 28. Juli 2017

Was alles war



Roman von Annette Mingels


Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (6. März 2017)
ISBN-13: 978-3813507553
Preis 19,99 €


Wo komme ich her, wo will ich hin?

Eine emotionale Geschichte vom Kreislauf des Lebens, vom Werden und Vergehen, vom Kommen und Verabschieden, von Liebe und Abneigung, vom Schweigen und Verschweigen und von Fragen, die unbeantwortet bleiben.
Eine Geschichte, die davon erzählt, dass Besitzen lebensfeindlich und Loslassen lebensbejahend sein kann.
Und dann die Frage, warum bekommt man ein Kind und gibt es weg, auch das zweite, das dritte, das vierte???
Und keine wirkliche Antwort.
Es erzählt von den Widrigkeiten des Alltags, dass man immer mehr möchte, als möglich scheint.
Ein Metapher: Sie sitzen in einem Boot, sie sind (noch) über Wasser. Aber das Boot schaukelt, es fehlt nicht viel und es kentert. Kommt da ein Unwetter auf? Sieht sie das nur? Sieht er das nicht? Ist das Unwetter in ihr, oder am Ende gar nicht da? Wird sie langsam verrückt? Sie weiß nicht, was sie eigentlich will. Vielleicht eine Pause vom Leben? Ja, wenn das so einfach wäre.
Die Protagonistin Susa fühlt sich zersplittert. Wie soll sie all diese Stücke wieder zusammensetzen? Und was, wenn ein Stück fehlt. Wie soll sie es suchen? Wäre es so schlimm, wenn es eine Lücke gäbe? Eigentlich sind doch alle nicht wirklich vollständig.
Eine Lücke ist der ihr unbekannter Vater, der leibliche. Soll sie ihn suchen, den, der gar nicht weiß, dass es sie gibt?
Doch sie denkt, die Suche ist wichtig, man muss doch eine Sache zu Ende bringen.
Doch jede Entscheidung für etwas ist auch eine Entscheidung gegen etwas. So ist es nun mal.

Mein Fazit: Ein schönes Buch, mit einer klaren, flüssigen Schreibweise. Spannend geschrieben, manchmal atemlos und ab und zu mit poetischen Passagen

Ich gebe dem Buch **** Sterne.
Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

Donnerstag, 20. Juli 2017

Gestern und heute und morgen



Roman von David Bergen




Taschenbuch: 320 Seiten



Verlag: btb Verlag



ISBN-13: 978-3442715282



Preis: 10 €



Ich danke dem Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.


Eine schöne Geschichte, die zugleich leicht und anspruchslos, aber auch nachdenklich und berührend ist.


Die Geschichte von Hope, einer Frau, die Lebensträume hatte, die aber so nie in Erfüllung gingen. Weder in der Kindheit, in der Jugend, eigentlich nie in ihrem Leben. Immer gibt es für die Protagonistin Zweifel, ob sie es so wollte, dieses Leben, mit dem Mann, ihren vier Kindern. Sie bewundert ihre Freundin, als diese den Mut hat, aus diesem Alltag auszubrechen. Und doch hat sie es nicht wirklich gut gefunden.


Ihr fehlte nichts im Leben, sie hatten ein schönes Haus, sie hatten keine Geldsorgen, es ging ihr immer gut. Ging es ihr wirklich gut?


Beim Lesen habe ich immer erwartet, dass jetzt, ja genau jetzt die Veränderung in Hopes Leben kommt. Jetzt gibt es eine Wende. Aber nein, es geht immer so weiter, leider bis zum Schluss.


Eine Abweichung gab es nur in ihren Träumen, kleine Fluchten konnten ihr Leben nicht wirklich ändern. Und doch war sie glücklich. War sie wirklich glücklich?


Nach dem Klappentext hatte ich die Geschichte einer emanzipierten Frau erwartet, die ausbricht aus ihrem Alltag. Aber es ist die Geschichte eines Lebens, wie es wahrscheinlich so oder so ähnlich überall auf dieser Welt gewesen sein konnte und auch weiter sein kann. Mit Pflichterfüllung, Demut, Zufriedenheit und Einsatz für die Familie.


Fazit: Ein leicht zu lesendes Buch mit seichtem Tiefgang, als Urlaubslektüre wie geschaffen.


Eine Geschichte, bei der aber doch etwas fehlt und das Potenzial nicht ausgeschöpft wurde. Schade, denn es hatte mir gut gefallen und die Geschichte hatte sich gut aufgebaut, doch dann kam einfach nichts mehr. Ein nettes Buch für zwischendurch.














Der Hirte



Thriller
von Ingar Johnsrud

Random House Audio (Verlag)

Dietmar Wunder (Sprecher),
ISBN:978-3-8371-9
Preis: 14,99 €



Spannend, fesselnd, gut.

Die Geschichte ist anfangs nicht ganz so einfach zu verstehen, der Autor
baut einige geschichtliche Rückblenden ein, die erstmal unverständlich erscheinen.
Man muss der Geschichte also schon aufmerksam folgen um nicht den roten Faden zu verlieren.
Beim Hören musste ich mich sehr konzentrieren, um keine Einzelheiten zu überhören.
Mühe machten mir die skandinavischen Namen, die ich immer etwas durcheinander brachte. Bei einem Buch kann man zurückblättern, beim Hörbuch ist das schon schwieriger. Worum es genau in der Handlung geht, dass möchte ich hier nicht schildern.
Nur soviel: Es geht um die Vorfälle in einer Sekte, um die Entwicklung biologischer Waffen, um Islamismus, um die Forschung von Rassenhygiene im 2. Weltkrieg, um Undurchsichtiges innerhalb der norwegischen Polizei, um Terrorismus und um Missbrauch. Viel Zeug für eine Geschichte, und alles so miteinander verwoben, dass es wirklich viel Aufmerksamkeit bedarf, um dem alles zu folgen. Aber es lohnt sich, die Spannung und die Gänsehaut bleibt bis zum Ende.
Natürlich begeben sich die Ermittler immer wieder in (unnötige) Gefahr, diese Schilderungen dürften Experten nicht gutheißen. Die könnten sicherlich bei jeder Polizeischule als schlechtes Beispiel dienen.

Die kurzen Schilderungen der privaten Probleme des Ermittlers lassen, wie so oft in solchen Geschichten, die Spannung wieder etwas abflachen. Sie lassen aber erahnen, dass sie in den folgenden Geschichten weiter Bestandteil sein werden. Könnten sich da mögliche Konflikte in den nächsten beiden Teile andeuten?

Das Hörbuch ist keines, welches man so nebenbei hört. Konzentration ist vonnöten. Denn wer nur flüchtig oder unaufmerksam hört, wird mit manchen Sprüngen in der Geschichte so seine Probleme haben.
Insgesamt ist "Der Hirte" eine wirklich hörenswerte Geschichte, die die Bezeichnung „Thriller“ verdient. Das lässt auf Weiteres vom Autor hoffen.

Zum Schluss möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass ich bei Hörbüchern auch stets nach den Sprechern sehe. Dietmar Wunder ist bei solchen Geschichten eine Idealbesetzung. Er versteht es, seine markante Stimme während des gesamten Buches so einzusetzen, dass die Spannung bleibt, - bewundernswert.
Ich danke dem Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar

Sonntag, 16. Juli 2017

Das Geheimnis der Psyche



von Leon Windscheid

Audio CD; Verlag: Random House Audio; gekürzte Lesung; Gesamtspielzeit: 4 Stunden 41 Minuten; Deutsch; ISBN: 978-3-8371-3841-2


Guter Schlaf kann so schön sein wie Sex
Nach knapp 5 Stunden „Hörerlebnis“ wage ich nicht mehr zu unterscheiden, ob mir das Eine oder das Andere lieber wäre. Ich weiß jetzt allerdings sehr genau, dass ich mir die Geheimnisse der menschlichen Psyche nie wieder als Hörbuch antun werde.
Sehr kurzweilig beschreibt Windscheid seine Erfahrungen und Erlebnisse auf dem Weg zur Million bei Günther Jauch. Meine Psyche klopft an und fragt mich: Wer beeinflusst hier wen und warum? Ist es ein Scherz aus der Marketing-Abteilung, dass sich der Hinweis auf Günther Jauch und den Millionengewinn auf dem Cover ausbreitet.  Falle ich da gerade auf einen Werbetrick herein? Die Parallelen zwischen Jauch-Werbung und dem Clooney-Kaffeekapsel-Effekt sind nicht zu übersehen. Aber was soll’s. Es geht schließlich um Verhaltens- und Denkweisen … und somit sind wir mitten im Thema. 
Eines muss man dem Autor Leon Windscheid lassen, er zeigt dem Hörer/Leser manch humorvollen Einblick in die Irrungen und Wirrungen seiner Psyche und verknüpft wissenschaftliche Studien mit Alltagssituationen. Ich habe mich schon viel mit menschlichen Verhaltensweisen beschäftigt und immer wieder gefragt: warum wir uns so oder so und wie verhalten. Einen kleinen Aufschluss kann man in den teils witzigen Ausführungen des Autors finden. Für einen Laien kann es einen unterhaltsamen Einblick in die Thematik öffnen. Dabei stelle ich mir aber gleich die Frage, ob so ein pointierter Einblick  für Laien hilfreich sein kann.
Sicher schmunzelt jeder darüber, wenn er/sie sich selbst teilweise in den Erzählungen wieder findet (wir sind schließlich alle Menschen). Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass es sich hier natürlich nicht um Fachlektüre handelt, sondern sich eher an „Nichtpsychologen“ richtet, die ständig auf der Suche nach neuen spannenden Denkansätzen sind. Wie sagt der Autor: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann“.
Warum ich mir das nicht noch einmal als Hörbuch antue? Ich habe das Gefühl, dass die Stimme des Autors zwar locker und lax herüber kommen soll, für mich allerdings die witzigen Sätze gequält bis gezwungen und in einem unangenehmen Tempo in Stress ausarten. Manchmal kommt es mir vor, als muss er sich beeilen, sonst passt nicht alles in das Zeitfenster einer CD. Der Vorteil eines Buches liegt hier auf der Hand: Ich kann Pausen machen, um einen Satz vielleicht noch ein- oder zweimal zu lesen und den Inhalt auf mich wirken lassen. Die „Pause Taste“ wäre hier keine Alternative zum besseren Verständnis!
Mein Fazit:
Um im Marketingklischee zu bleiben: Was es nicht alles gibt, was ich nicht brauche! Als Buch sicher empfehlenswert – als Hörbuch nie wieder.

Danke an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

Amt für Mutmaßungen



Roman von Jenny Offill
176 Seiten
Deutsche Verlags-Anstalt
ISBN-13: 978-3421046222
Preis: Taschenbuch 9 €



Angeregt vom Klappentext und von der Bewertung:

Zitat: „Ein tiefes und dabei leichtes Buch, das man atemlos liest.“ Brigitte und
„Ein kleines Fest, dieses Buch zu lesen.“ Christine Westermann

habe ich mich leiten lassen, dieses Buch zu lesen. Der Titel ist recht ungewöhnlich, wird aber im Laufe der Geschichte  nachvollziehbar. Es ist mir schwer gefallen, das Lesen bis zum Ende durchzuhalten. Mehr als einmal wollte ich es beiseite legen. Es ist ungewöhnlich geschrieben, teils sehr poetisch und dann gespickt mit Zitaten, die für mich leider nur bedingt zum Inhalt passen. Die Handlung scheint mir undurchsichtig, manchmal wirr. Mag sein, dass der Schreibstil von Jenny Offill gefällt, aber so ein Stil ist einfach nicht meins. Schade. Deshalb gebe ich auch nur zwei Punkte.

Ich danke dem Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.


Freitag, 14. Juli 2017

Wenn du vergisst



Roman von Lisa Ballantyne


Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN-13: 978-3442715251
Preis: 9,99 €



Die Handlung spielt eigentlich in der Gegenwart, wird aber immer wieder durch sehr lange Schilderungen der Geschehnisse aus dem Jahr 1985 unterbrochen. Durch den Unfall der Protagonistin Margaret im Jahr 2013 werden Erinnerungen, Gefühle und Emotionen wachgerüttelt, welche tief in ihrer Seele verborgen waren.
Und diese Begebenheiten werden von der Autorin sehr gefühlvoll und emotional erzählt, dass man beim Lesen manchmal Gänsehaut bekommt.

Bis zum Ende des ersten Drittels hat man noch keine Ahnung davon, wie die Geschehnisse im Zusammenhang stehen könnten. Später ahnt man es, wird aber doch in Spannung gehalten. Am besten hat mir die Person George gefallen. Er ist für mich fast die Hauptperson in dem Buch, weil mich seine Geschichte fast noch mehr berührt hat als die von Margaret. Seine Geschichte zeigt, dass trotz der schrecklichen Erfahrungen in der Kindheit, trotz der Schläge vom Vater, die Züchtigungen der Nonnen in der Schule und eine eigene sehr schreckliche Tat doch nicht das Gute in seinem Inneren zerstören konnte. Der Journalist Angus, eine sehr undurchsichtige Figur im Geschehen. Er ist ein äußerst gottgläubiger und gottesfürchtiger Mensch, der jedoch Frau und Kinder züchtigt weil er meint, so wäre „Erziehung“ gottgewollt.
Das Buch gibt während der eigentlichen Handlung tiefe Einblicke in verschiedene Charaktere von Menschen, die mit klaren Worten, aber auch mit viel „zwischen den Zeilen“ beschrieben sind. Manches bleibt erstaunlich offen und ungeklärt. Aber trotzdem hat mir das Buch gefallen, auch der Schluss.

Ich gebe dem Buch 4 Sterne.
Ich danke dem Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.




Freitag, 7. Juli 2017

SUMMERTIME - Die Farbe des Sturms



Roman von Vanessa Lafaye

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Limes Verlag
ISBN-13: 978-3809026532
Preis 19,99 €


Der Klappentext und das Cover lässt einen üblichen Liebesroman nach gängigem Klischee vermuten. Aber er ist es nicht. Die Verbindung zwischen den beiden Protagonisten Missy und Henry sind fast nur eine Randerscheinung, die aber doch die gesamte Geschichte trägt. Es ist eine fiktive Erzählung, die jedoch geschichtliche Hintergründe hat. Eine Geschichte von Menschen, von schwarzen und weißen, von den Unterschieden, nicht nur in ihrer Hautfarbe. Eine Geschichte darüber, dass bei einer Naturkatastrophe alle Menschen gleich sind, egal welche Hautfarbe sie haben. Und dass die Natur keinen Halt macht vor arm oder reich, vor jung oder alt.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er ist flüssig und locker. Zum Anfang hatte ich Probleme, die vielen Namen immer wieder zuzuordnen.
Das Buch lies sich sehr leicht lesen, obwohl stets eine gewisse Spannung herrschte. Bis zum Schluss kann der Leser nicht erahnen, wie die Geschichte endet. Das hat mir sehr gefallen.

Eine willkommene Urlaubslektüre, lesenswert!

Ich danke dem Bloggerportal und dem Limes Verlag für das Rezensionsexemplar.

Dienstag, 4. Juli 2017

Ich muss nicht alles glauben, was ich denke

Das Grübeln beenden, gelassener leben - Serge Marquis

Taschenbuch: 144 Seiten
Kösel-Verlag
ISBN: 978-3466346493
Preis: 14,99 €


„Was täte ich nur, wenn ich keine Angst mehr hätte?“ oder „Nicht ich bin das Problem, sondern mein rennender Hamster.“
Beim Titel dieses Buches fallen mir spontan die Worte ein: Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre, was ich sage. Und schon bin ich mitten im Thema. Auf dem Klappentext steht, dass uns täglich ca. 80.000 Gedanken durch den Kopf gehen. Diesen Satz würde ich sofort unterschreiben. Denn unser kleiner Diktator namens EGO oder „Grüblerich“ (wie ihn der Autor nennt) sorgt ständig für Unruhe in unserem Kopf.
Es liegt aber an uns, wie wir diese Gedanken bewerten: Serge Marquis möchte in diesem Buch dazu einladen, mit einfachen Mitteln dem Gedankenzwang auf die Schliche zu kommen.
In 13 Kapitel zerpflückt der Autor den Hamster in seinem Rad und gibt immer wieder die Empfehlung, dass man durch das eigene Zurücknehmen besser bzw. leichter durchs Leben kommt. Das ist allerdings nicht immer so leicht. Manchmal hilft einfaches Durchatmen und als Steigerung Meditation, um das Kopfkino zu beeinflussen. Im Buch finden sich dazu zahlreiche Übungen und besonders gut gefallen mir die treffenden Aphorismen, mit denen jedes Kapitel beginnt. So z.B. Kapitel 13 „Im Augenblick leben“ – was heißt das eigentlich? … „Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“ von Albert Einstein.
Das Buch eignet sich nicht nur für Grübler, die sich über belanglose Kleinigkeiten unbeschreiblich aufregen können, um dann die viel besprochene Goldwaage zu bemühen. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch für manchen Psychotherapeuten genügend Stoff für Verhaltenstherapien parat hält.
Nicht nur ein Ratgeber, wie man das Gedankenkarussell anhalten kann, sondern eine Lektüre, die für mich bereits beim Lesen gedankliche Entspannung auslöste. Manch amüsante Ausführung, wie z.B. im Kapitel „Sex, Sex und nochmals Sex“ sorgten für den entsprechenden Unterhaltungseffekt.
Ich bedanke mich beim Verlag und beim Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.



Montag, 3. Juli 2017

Die Honigfabrik: Die Wunderwelt der Bienen - eine Betriebsbesichtigung



von Jürgen Tautz und Dietrich Steen

272 Seiten
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
ISBN-13: 978-3579086699
Preis: 19,99 €



Ein Buch über einen Staat, bei dem noch alles in Ordnung ist

Ich bin die Frau eines Hobbyimkers. Bisher beschränkte sich mein „Einsatz“ in der Honigfabrik meines Ehegatten nur auf kleinere Handlangertätigkeiten und auf die Verwertung und Vermarktung des Produkts seiner vielen „Angestellten“. Aus diesem Grund waren mir auch die Abläufe in so einem Bienenstaat nur vom Erzählen bekannt. Interessiert hat es mich(bitte nicht weitersagen!) auch nur bedingt, weil ich eben für anderes zuständig war. Und doch habe ich mich getraut, das Buch zu lesen und- ich wurde nicht enttäuscht. Es ist von den beiden Autoren in solch verständlicher, ja teils amüsanter Weise geschrieben, dass man es nicht aus den Händen legen mag. Im Wechsel beschreibt ein Autor aus der Sicht des Hobbyimkers recht spaßig die Abläufe im Bienenvolk rund um das Jahr. Besonders gekennzeichnet dann die Erklärung des Wissenschaftlers, aber  - keine Bange- es erwartet den Leser keinesfalls wissenschaftlich Unverständliches. Im Gegenteil, so plausibel ist alles erklärt, dass sogar ich es verstanden habe.
Das Buch ist aber keineswegs eine Imkerschule, mit der man die Bienenhaltung erlernen kann. Eher ist es eine Anregung, darüber nachzudenken, wie es so läuft im Bienenstaat.

Sonst zitiere ich keine Inhaltsverzeichnisse, aber diesmal muss es sein, weil es einfach neugierig auf den Inhalt macht.

-        Frauenpower im Bienenvolk- von dicken Mädchen, Geschwisterliebe und wütenden Amazonen
-        Callboys für die Königin- die Drohnen
-        Zickenterror mit Todesfolge
-        Wunderpudding für die Königin
-        Routenplaner im Blütenmeer
-        Rudelkuscheln in der Kiste…

Mein Fazit: ich weiß jetzt so viel mehr über das, was in einer „Honigfabrik“ abläuft. Wie alles organisiert ist, wer wofür zuständig ist. Nun kann ich meinen Ehegatten noch mehr verstehen, wenn er an einem schönen Tag im Schatten neben seinen Bienenbeuten sitzt und einfach nur seine Bienen beobachtet, wie sie ausfliegen, wie sie bepackt zurückkommen, wie sie auf dem Flugbrett ihre Tänze vollführen. Und wie er das Summen und den Honigduft geniest.

Wenn ich könnte, würde ich dem Buch 6 Punkte geben.

Ich bedanke mich beim Verlag und beim Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.