Dienstag, 28. November 2017

Sonntags Tod



Sonntags Tod

Hörbuch

Carla Berling (Autor)
Vera Teltz (Sprecher)
Random House Audio (Verlag)
ISBN-13: 978-3837140644
Preis: 12,95 Euro

Lokalreporterin Ira Wittekind ist gerade erst in ihre westfälische Heimat zurückgekehrt, als eine schreckliche Nachricht sie erreicht: Ihre Schulfreundin Verena ist tot, ermordet von ihrem Mann Richard. Direkt nach dem Mord hat der angesehene Hotelier sich selbst das Leben genommen. Kurz darauf ist Ira Zeugin, als ein Toter in einer verwahrlosten Wohnung gefunden wird. Durch ein kleines Detail wird sie auf einen möglichen Zusammenhang zwischen den Todesfällen aufmerksam. Und ihr wird klar, dass hinter der idyllischen Fassade der Provinz ungeahnte Abgründe lauern ... 

Eine gelungene Mischung zwischen Krimi und Roman. Der Klappentext verriet (zum Glück) wieder nicht zu viel über den Inhalt.das mag ich gar nicht.
Erzählt werden nicht nur Begebenheiten der Gegenwart, sondern man blickt in der Erzählung  zurück in die Vergangenheit, wo bereits vieles im Argen lag. Ich kann nur sagen, es ist ein gelungenes  Debütwerk der Autorin. Für mich war es spannend, es gab keine nennenswerten langweiligen Passagen. Ich bin gespannt auf weitere Werke von  Carla Berling.
Ich kann das Hörbuch sehr empfehlen an Hörer, die Krimis ohne viel Blut und menschliche Abgründe mögen.

Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar .

Mittwoch, 22. November 2017

Authentizität



Die neue Wissenschaft vom geglückten Leben
von Stephen Joseph
320 Seiten
Verlag: Kailash
ISBN: 978-3-424-63149-4
Preis 20 Euro
Authentizität – ein „großes“ Wort. Über die Erforschung der Bedeutung haben sich schon viele Gedanken gemacht. Nun soll uns die „neue“ Wissenschaft wieder ein Stückchen weiter bringen auf dem Weg einesgeglückten Lebens.
Professor Stephen Joseph ist einer der führenden Vertreter der Positiven Psychologie und befasst sich in seinem Buch sehr intensiv mit der Thematik - und das auch sehr anschaulich für „Nicht-Psychologen“.
Unterstützt von zahlreichen Fallstudien und -beispielen bringt er dem Leser das Thema nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene, sondern auch im realen Alltag näher.
Das Buch ist in vier Teile (und 14 Kapitel) gegliedert:
Teil 1: Wie Sie ganz Sie selbst sein können
Teil 2: Warum Authentizität zählt
Teil 3: In drei Schritten zur Authentizität – Dreißig praktische Übungen zum Ausprobieren
Teil 4: Authentisches Leben im 21. Jahrhundert
Im Anhang ist neben Hinweisen, wie und wo man professionelle Hilfe bekommt, auch ein Test zu finden, um sich nach dem Lesen des Buches darüber klar zu werden, wie es um das eigene Wohlbefinden steht. (Hätte das Buch einen Beipackzettel, stünde hier der Satz: ... fragen Sie Ihren Arzt/Psychologen oder Apotheker).
Was mir persönlich sehr gut gefallen hat: überschaubare, kurze Unterkapitel. Für Laien bietet das eine gute Möglichkeit, das Gelesene besser zu verarbeiten. Ich mache mir schon oft Gedanken und versuche mich in die Beispiele hinein zu versetzen.
Authentizität ... es lohnt sich intensiv darüber nachzudenken. Ich glaube, es trifft mehr denn je den „Nerv der Zeit“. Personenbezogen bedeutet Authentizität, dass man sich seinen Werten, Gedanken, Emotionen, Überzeugungen und Bedürfnissen entsprechend verhält und handelt, ohnesich durch äußere Einflüsse beeinflussen zu lassen. Diese Person erscheint als ehrlich, stimmig, unverbogen oder gekünstelt, also „echt“. Im Buch lernen wir eine Authentizitätsformel kennen. Sie besteht im Wesentlichen aus drei Elementen: Erkenne dich selbst. Steh zu dir. Sei ganz du selbst. Erst das Zusammenspiel dieser Elemente ergibt ein
authentisches Leben. Besonders wertvoll finde ich das Kapitel „Wie Sie die Authentizität Ihrer Kinder fördern“. Sollte man digital geprägten Eltern auf ihr Smartphone „kleben“.
Insgesamt ein sehr gutes und interessantes Buch. Ich würde es allerdings nur jemandem empfehlen, der/die sich für die Thematik wirklich interessiert. Es ist keine „leichte“ Lektüre für Zwischendurch.
4 Sterne

Wer's findet, dem gehört's




Meine Tagebücher und ich


von David Sedaris
Übersetzung: Georg Deggerich
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
608 Seiten
Verlag: Blessing
ISBN: 978-3-89667-574-3
Preis: 25 Euro

Tagebuch schreiben ist nichts Neues – im Gegenteil. Die Art und Weise seine Aufzeichnung im Tagebuchformat (Selbstzeugnis in chronologischer Form) verändert und entwickelt sich ständig. Und wie sehr sich Tagebücher auch voneinander unterscheiden mögen, so steht doch stets das Motiv/der Wunsch des Tagebuchschreiber im Vordergrund: Erinnerungen so unverfälscht und ehrlich wie möglich aufzuschreiben und zu bewahren. 

Wie das Schreiben von Tagebüchern der persönlich Entwicklung und Selbsterforschung dient, mag man auch an David Sedaris‘ Tagebüchern sehen, allerdings auf eine Art, die sich von Tagebüchern großer Schriftsteller unterscheidet. Wie er selbst in der Einleitung schreibt, mag er nicht über seine Gefühle schreiben (die kennt er ja und die verändern sich auch ständig). Er schreibt lieber über die der Anderen und was er in seiner Umwelt wahrnimmt  – das ist viel interessanter für ihn.

Ein wirklich ungewöhnliches Buch, in dem der Autor den Lesern einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben gibt. Auf gut 600 Seiten schreibt er über die Phasen, die er in den Jahren von 1977 bis 2002 in Raleigh, Chicago, New York und Paris durchlaufen hat. Von den rund acht Millionen Wörtern, die er seit 1977 in seinen Tagebüchern gesammelt hat, ist das vorliegende umfangreiche Werk aber nur ein kleiner Teil. Die Jahre 2003 bis 2017 wird es vielleicht in einem zweiten Teil geben.

Seiner eigenen Empfehlung folgend: „Abgesehen davon erwarte ich nicht, dass irgendwer alles von Anfang bis Ende liest. Es ist eher die Sorte Buch, die man mal hier und mal dort aufschlägt, wie das College-Jahrbuch eines Freundes oder eine Witzesammlung." (Zitat Seite 13) wird das Buch seinen Platz auf meinem Nachttisch für längere Zeit behalten. Am Stück kann man den sehr nüchternen und trockenen Schreibstil, dem es stellenweise nicht am entsprechenden Humor fehlt, kaum verkraften.
Den ungewöhnlichen Titel gab Sedaris seinem Werk übrigens aufgrund einer „Fundunterschlagung“. Die Erklärung dazu bekam er von seiner Freundin Pam in London als er einen Fünf-Pfund-Schein fand und ausgegeben hatte.

Ich empfehle dieses Buch Leserinnen und Lesern, die ungewöhnlichen und trockenen Humor mögen.

4 Sterne

Dienstag, 21. November 2017

Die Entscheidung



Hörbuch

Charlotte Link (Autor),‎ Friederike Kempter (Sprecher)
Spieldauer: 15 Stunden und 53 Minuten
Format: Hörbuch
Verlag: Random House Audio
Sprache: Deutsch
Preis: 7,95 Euro

Was, wenn du im falschen Moment die falsche Entscheidung triffst?

Eigentlich will Simon mit seinen beiden Kindern in Südfrankreich ein ruhiges Weihnachtsfest feiern. Doch dann kommt alles ganz anders. Die Kinder sagen ihm kurzfristig ab, seine Freundin gibt ihm den Laufpass, und auf einem Strandspaziergang begegnet er einer verwahrlosten, verzweifelten Frau: Nathalie, eine junge Französin, die völlig verängstigt ist und sich von brutalen Verfolgern gejagt glaubt, tut ihm leid, und er bietet ihr seine Hilfe an. Nicht ahnend, dass er durch diese Entscheidung in eine mörderische Geschichte hineingezogen wird, deren Verwicklungen bis nach Bulgarien reichen. Zu Selina, einem jungen Mädchen, das ein besseres Leben suchte und in die Hände skrupelloser Verbrecher geriet ...

Eine sehr gute Mischung aus Roman und Krimi

Der Inhalt ist viel, viel mehr, als es der Klappentext vermuten lässt. Es sind eigentlich zwei Geschichten miteinander verwoben. Zum einen die Geschichte von Simon und fast nebenher, anfänglich gar nicht zusammengehörig, von Menschen in Bulgarien.  Erst sehr spät erschließt sich dem Hörer der Zusammenhang. Es bleibt bis zum Schluss sehr spannend. Die hervorragende Stimme von Friederike Kempter, ihre geschickt der Erzählung angepasste Tonlage gibt den Hörbuch noch mal eine besondere Qualität. Ich denke, nur lesen hätte für mich nicht ausgereicht.
Es war ein spannender Hörgenuss.

Freitag, 17. November 2017

Mut zur Kreativität



Wecke deine künstlerische Begabung und lebe deine Berufung 


 von Doreen Virtue

256 Seiten
Verlag: Irisiana
ISBN-13: 978-3424153224
Preis: 19,99 Euro
Ein ganzes Buch voll „Mut“! Ich möchte es gleich vorweg nehmen … ich hatte mir etwas Anderes unter  dem Titel vorgestellt bzw. versprochen. Das ist aber mein ganz persönlicher Eindruck. Sicher wird es Leser geben, die genau auf dieses Buch gewartet haben: Ich nicht! Und im Sinne der Autorin habe ich hier den Mut, das so auszudrücken. Vielleicht habe ich die Worte auf dem Cover auch nur falsch gedeutet: „Die Bestseller-Autorin Doreen Virtue bietet erprobte Tipps und Methoden, um die Kreativität zu fördern und Blockaden zu lösen.“ Als kreativer Mensch möchte man ja immer dazu lernen und ich war neugierig. Wahrscheinlich ist es meinem Alter geschuldet und sicher spielen dabei meinen Berufs- und Lebenserfahrungen eine beträchtliche Rolle. Ich war selbständig in einem kreativen Beruf und hätte mich damals wahrscheinlich über einige ihrer Hinweise zur Vermarktung meiner Arbeit gefreut. Es gibt also auch interessante Kapitel für mich in diesem Buch. Wozu ich allerdings absolut keinen Bezug habe, sind Engel und göttliche Eingebungen. Das ist mir dann doch etwas zu realitätsfremd – vielleicht fehlt mir dazu auch das spirituelle Wissen, welches mich motivieren könnte.
In 17 Kapiteln steht am Anfang immer „Mut“. Mut bedeutet für jeden etwas Anderes. Mutig ist man, wenn man sich selbst etwas nicht sofort wagen würde. Der Mutige wird mit Respekt belohnt und das bedeutet neben neugierig vielleicht auch etwas „crazy“, aber bestimmt willensstark und authentisch zu sein.
Kreativität ist die Fähigkeit, Wissen und Erfahrungen aus verschiedenen Lebens- und Denkbereichen zu neuen Ideen zu verschmelzen. Dabei spielt die Überwindung verfestigter Denkmuster eine große Rolle. Jeder Mensch hat kreative Fähigkeiten in unterschiedlichster Art. Diese sind weder angeboren noch unveränderlich und können trainiert werden.
Als „außergewöhnlich“ kann ich das Buch nur auf der Ebene sehen, dass es Mut braucht, das Spirituelle mit dem Weltlichen (hier dem Praktischen) für die Umsetzung in einer künstlerischen Kariere in Verbindung zu sehen. Das ist meine persönliche Meinung und ich könnte dieses Buch nur jemandem empfehlen, für den Engel-Therapie und andere ganzheitlich-spirituelle Themen wichtig sind.
2 von 5 möglichen Sternen





Mittwoch, 1. November 2017

Das weiße Feld



Roman von Lenka Horñáková-Civade


Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag
272 Seiten
Karl Blessing Verlag
ISBN: 978-3896675828
Preis: 20 Euro

Großmütter – Mütter – Töchter – Enkelinnen



Jede von uns war/ist eine Tochter - hatte/hat eine Mutter - hatte/hat zwei Großmütter und dann kommen evtl. noch Enkeltöchter dazu. Vier Generationen Weiblichkeit.
Die Beziehung zur Mutter kann für die Lebensgestaltung eines Kindes prägend sein - auf jeden Fall ist sie sehr stark aber auch zart und zerbrechlich.
Lenka Horñáková-Civade beschreibt in ihrem Debüt-Roman auf sehr spannende Art eine berührende, wirklich raffinierte Familiensaga. Mutter Marie ist die zentrale Person. Ihr Lebensweg verbindet die drei Generationen: Magdalena, ihre Tochter Libuše und deren Tochter Eva. So ist der Roman in drei Bücher unterteilt, in denen jeweils eine ihre Geschichte erzählt – als Ich-Erzählerin.
Was die drei verbindet: Keine weiß, wer ihr leiblicher Vater ist. Auf ihrer Geburtsurkunde, wo normalerweise der Name des Vaters eingetragen wird, bleibt ein „weißes“ Feld. Schon deshalb sind sie Außenseiter und tragen den Makel als „Bastarde“ bezeichnet zu werden. Trotz allem lassen sie sich nicht beirren und wachsen zu starken Persönlichkeiten heran.
Mutter Marie hält die Familie zusammen, und das nicht nur durch das gemeinsame Talent zum Sticken. Dem politischen Zeitgeschehen können die Frauen nicht entgehen und so machen sie das Beste daraus. Jede entwickelt sich auf ihre Art mit einem unbändigen Freiheitswillen.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und lädt immer wieder zum Weiterlesen ein. Auch wenn mich manchmal das Gefühl beschlichen hat, den Überblick zu verlieren. Ich wollte immer wissen, wie alles zusammenhängt und wie es weiter geht mit Oma, Mutter, Tochter und Enkelin. Am Ende schließt sich der Kreis, auch wenn aus Evas Sicht noch Fragen offen sind und neugierig machen.
Stellenweise projizierte ich die Handlung auf mich und fragte mich beim Lesen dieses Buches, wie wir unsere Erfahrungen und unser weibliches Wissen an die nächste  Generation weitergeben und gleichzeitig unsere Mütter und Großmütter achten können?

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Punkten.

Vielen Dank an das Bloggerportal und dem Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar.