von Regina Scheer
Taschenbuch
480 Seiten
Penguin Verlag
ISBN: 978-3328100249
Preis: 10 €
„Ein großer Familienroman über die DDR und wie sie unterging" ... meine
Gefühle beim Lesen des Buches entwickelten sich sehr „zweigeteilt".
Ich habe sehr lange daran gelesen - es beschäftigte mich sehr.
Stellenweise musste ich sogar mit mir kämpfen, denn das DDR-Bild,
welches die Autorin wachsen lässt, widerspricht meinen eigenen
Erinnerungen manchmal, erscheint mir einseitig und für mich stellenweise
sehr befremdlich.
Clara, die Hauptfigur, ist Jahrgang 1960 und da
ich nur ein paar Jahre älter bin, kann ich ihre Figur gut
nachvollziehen. 13 der 25 Kapitel sind aus der Perspektive von Clara
erzählt.
Die weiteren Ich-Erzähler sorgen für eine breitgefächerte
Sichtweise des Geschehens über eine Zeitspanne von den 1930er bis in die
1990er Jahren.
Im Fokus der Handlung steht MACHANDEL, ein kleines
Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Am Schicksal verschiedener Zeitzeugen
und der Hauptperson Clara wird die Geschichte erzählt. Ihre Eltern
lernten sich in Machandel kennen. Claras 14 Jahre älterer Bruder wuchs
bei den Großeltern in Machandel auf, bevor ihn der Vater in eine
Kadettenschule schickte. Mit diesem aufgezwungenen Regime kommt er nicht
zurecht und verschwindet.
Clara kehrte mit ihrem Mann Michael und
ihren beiden Töchtern im Sommer 1985 nach Machandel zurück und sie
kauften sich einen kleinen Katen. (Kate ist die Bezeichnung für ein
einzelnes einfaches Wohnhaus in oder nahe einer dörflichen
Gemeinschaft.)
Fasziniert von der Dorf-Geschichte interessiert sie
sich immer mehr für die Geschehnisse. Sie lernt Emma und Natalja kennen.
Machandel wird für Clara zum Ort der Begegnung – mit sich selbst, mit
der eigenen Familiengeschichte, mit der deutsch-deutschen Vergangenheit,
mit ihren Opfern.
Doch auch Claras Ehe leidet unter den
Geschehnissen vor dem Zusammenbruch der DDR – Illusionen zerbrechen. Ihr
Mann verliert seinen Arbeitsplatz und nimmt eine Stelle in der Schweiz
an. Nach dem Ende der Partnerschaft bleibt Clara mit den Töchtern in
Berlin und kümmert sich nach dem Tod der Mutter um den pflegebedürftigen
Vater. Auf dessen Beerdigung erfährt sie, dass ihr Mann eine neue
Partnerin in der Schweiz hat – sie lassen sich scheiden. Auch Machandel
verändert sich nach der Wende und es zieht sie immer seltener dort hin –
aber den Katen verkauft sie nicht.
Wehmut und Hoffnung treffen und
vereinen sich in den individuellen Schicksalen der Geschichte:
Machandel – das Wissen um das Geheimnis der Erlösung durch Erinnerung.
Am Ende des Buches findet man kurz zusammengefasste Angaben zu den
wichtigsten Personen … das hat mir sehr geholfen, den Überblick nicht zu
verlieren.
Die sachliche, nüchterne Erzählsprache lässt zwar die
wirkliche Geschichte im Mittelpunkt stehen, aber das Genre „Roman" tritt
für mich in den Hintergrund.
Ich bedanke mich beim Verlag und beim Bloggerportal, dass sie mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.
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