Donnerstag, 27. September 2018

Die Erfindung der Flügel


von Sue Monk Kidd


Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN-13: 978-3442714674
Preis. 10 Euro

Die elfjährige Sarah, wohlbehütete Tochter reicher Gutsbesitzer, erhält in Charleston ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk, versehen mit einer violettfarbenen Schleife – die zehnjährige Hetty »Handful«, die ihr als Dienstmädchen zur Seite stehen soll. Dass Sarah dem schwarzen Mädchen allerdings das Lesen beibringt, hatten ihre Eltern nicht erwartet. Und dass sowohl Sarah als auch Hetty sich befreien wollen aus den Zwängen ihrer Zeit, natürlich auch nicht. Doch Sarah ahnt: Auf sie wartet eine besondere Aufgabe im Leben. Obwohl sie eine Frau ist. Handful ihrerseits sehnt sich nach einem Stück Freiheit. denn sie weiß aus den märchenhaften Geschichten ihrer Mutter: Einst haben alle Menschen Flügel gehabt …

Nachdem ich bereits „Die Bienenhüterin“ von Sue Monk Kidd gelesen hatte, war ich wieder sehr berührt von der Schreibweise der Autorin.
Es ist ein Roman mit wahrem Hintergrund. Der Roman basiert auf der Geschichte der Grimké- Schwestern und ihrem Engagement gegen die Sklaverei im 19. Jahrhundert. Ein Roman, in dem Überliefertes und Fiktion sehr gelungen miteinander verwoben sind.

Die Autorin hat sehr viel Recherche betrieben und die Ergebnisse dieser Recherche in die Geschichte einfließen lassen. Hervorragend schildert sie das Leben der Sklaven, vergisst aber nicht die Schilderung der Zwänge, denen auch Mädchen aus „guten Hause“ unterlagen. Es war nicht üblich, Mädchen zu gestatten, egal ob sie klug waren oder nicht, einen Beruf zu erlernen, geschweige denn ein Studium aufzunehmen. Auch diese Mädchen waren wie die Sklaven nicht frei, mussten sich unterordnen.
Die tragende Darstellung und geschilderte Freundschaft zwischen Sarah und der Sklavin Hetty ist Fiktion, aber passend für den Charakter der Sarah Grimké .
Für mich als Quilterin war es ebenfalls berührend, wenn von Charlottes Story-Quilt erzählt wurde. Diese Quilts mit ihren genähten oder gestickten Bildern waren so etwas wie ein Tagebuch der Sklaven. Nadel und Faden waren ihr Papier und ihre Feder, das Sticken war der Ersatz für das Schreiben.
Noch heute sind solche ausdrucksstarken Quilts in amerikanischen Museen zu besichtigen.

Mich hat dieses Buch sehr und nachhaltig berührt. Es ist ein Buch welches flüssig zu lesen ist, aber keine leichte Lektüre darstellt.
Sehr angenehm war für mich das kleine Format, passend in jede Handtasche, zum Lesen unterwegs.

Wirklich sehr empfehlenswert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen