Mittwoch, 28. Juni 2017

Dies ist mein Leben: So befreien Sie sich vom Einfluss manipulativer Eltern



von Isabelle Nazare-Aga (Autor), Felix Mayer (Übersetzer)


Taschenbuch: 336 Seiten
Kösel-Verlag
ISBN: 978-3466346608

Preis: 19,99 €


Von „Bannbotschaften“ und dem „Phänomen des unabhängigen Geistes“

Schon der Titel des Buches hatte eine Signalwirkung auf mich. Die Tricks und scheinheiligen Lügen einer manipulierenden Mutter, um ihre eigenen Vorteile umzusetzen, sind mir nicht unbekannt. Warum man narzisstische Persönlichkeiten als Manipulierer nicht sofort erkennt, beschreibt die Autorin ausführlich im vorliegenden Buch. Auch für mich war es ein langer (manchmal sehr beschwerlicher) Weg, den ich wohl nicht ohne Hilfe bewältig hätte. So finden sich im Buch viele Fallbeispiele und Berichte Betroffener, in denen sich eigene Erfahrungen wiederfinden und manchen sogenannten AHA-Effekt auslösen können.

Typische charakteristische Verhaltensweisen, wie man manipulative Persönlichkeiten entlarven und sich von zerstörerischen Verstrickungen befreien kann, zeigt die Autorin auf. Um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können (für mich, ich kann hier nur aus meinen Erfahrungen sprechen) bedarf es allerdings großem Eigeneinsatz und Selbsterkenntnis. Mutter-Tochter-Beziehungen sind ohnehin ein Thema für sich, wenn aber eine narzisstische Mutter ihre Tochter in die verschiedenste Rollen manipuliert, nimmt das Ganze Dimensionen an, die das Kind bis ins Erwachsenenleben nicht nur stark beeinträchtigt, sondern dafür sorgt, das sich tiefergehende Probleme in Gefühls- und Verhaltensmustern festsetzen.

Doch es gibt Auswege. Nachdem die Autorin alle Facetten der Persönlichkeitsstrukturen manipulativer Eltern beleuchtet hat, fasst sie die Auswirkungen auf manipulierte Menschen in 20 Punkten zusammen und gibt Anregungen, wie man sich aus diesen verflixten Verstrickungen befreien kann. Wenn auch die ersten 275 Seiten für mich teils sehr schmerzhaft und anstrengend zu lesen waren, wird es ab dem Kapitel „Gibt es Auswege?“ leichter.



Das Buch ist keine „leichte“ Kost, ich möchte es denjenigen empfehlen, die sich bereits mit dieser Thematik beschäftigt haben, denn m.E. ist es kein reiner „Selbsthilfe-Ratgeber“.
Ich gebe dem Buch 4 Sterne .



Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.








Sonntag, 25. Juni 2017

Die neue Psychologie des Alterns




Hans-Werner Wahl
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten; Verlag: Kösel-Verlag; ISBN: 978-3466346370
Preis: 19,99 €


Neugierig platziert sich eine kleine Schildkröte auf dem Cover über dem Untertitel „Überraschende Erkenntnisse über unsere längste Lebensphase“.
Ehrlich … schon dieses Bild und die Verbindung zur Psychologie hat mich neugierig gemacht. Auch wenn ich nicht zu dieser Altersgruppe zählen würde – dieses Buch beschäftigt sich mit einer Thematik die uns alle betrifft. Ausnahmslos (vorausgesetzt kein Unfall oder Krankheit beendet das Leben in jungen Jahren) haben wir alle dieses Ziel: Altwerden. 
Der Autor, Hans-Werner Wahl, trägt mit einer lebendigen, Interesse weckenden Schreibweise - mit interessanten Fragen und Betrachtungsweisen - dazu bei, dass ich sofort in das Thema eintauchen konnte. Da ich selbst die Kriterien der beschriebenen Altersgruppe erfülle, fiel es mir leicht, dem roten Faden zu folgen und auch eigene Gedanken weiter zu führen. Die Kernfrage: Die neue Psychologie des Altern, was will sie und was kann sie, wird ausführlich besprochen. Die „Neue Alternspsychologie“ (NAPs) konzentriert sich primär auf alternsbezogene Veränderungen. Die neun wichtigsten Prinzipien der NAPs werden vorgestellt. Wir kennen alle den Satz: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Der Autor behauptet auch: ... wir sind unseres Alterns Schmied. Da ist doch Etwas dran, denn nach einer zentralen Erkenntnis der NAPs verfügen ältere Menschen über eine regelrechte „Toolbox“, wie sie ihr Wohlbefinden aufrechterhalten und sich gegenüber Widrigkeiten des Älterwerdens wappnen können. Wir haben es also (bis zu einem bestimmten Punkt) auch selbst in der Hand, relativ beruhigt in unseren vierten oder fünften Lebensabschnitt – belegbar die längste Lebensphase – zu gehen. Ältere fühlen sich heute meist deutlich jünger und können sich erstaunlich gut anpassen und altersbedingte Einschränkungen bewältigen. Sie fühlen sich wohl und sind zufrieden.
Die Bedeutung des Alterns und wie das früher war, gehört ebenso zum Thema, wie das Älterwerden in den kommenden 20/30 Jahren sich erneut verändern wird.
Am Ende jedes Kapitels sorgt ein Resümee für einen schnellen Überblick und Zusammenfassung.
„Kein Ende in Sicht: Altern im Übergang zu Neuem und noch weithin Unbekanntem“ als Schlusskapitel macht mich wiederum neugierig auf alles was noch kommt.
Auf jeden Fall fühle ich mich nach dem Lesen dieses Buches zehn Jahre jünger.

Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.



Freitag, 23. Juni 2017

Einsam, na und?: Von der Entdeckung eines Lebensgefühls




Maximilian Dorner

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN: 978-3442715350
Preis:10 Euro



Auf der Covervorderseite lese ich: „Von der Entdeckung eines Lebensgefühls“. Auf der Rückseite: „Die Ehrenrettung eines unterschätzten Lebensgefühls“. Auf den 240 Seiten dazwischen findet sich eine Vielzahl der Facette der Einsamkeit beschrieben.

Vorab: Es handelt sich nicht um ein Ratgeberbuch mit mehr oder weniger guten Ratschlägen, wie man sie loswird, die Einsamkeit. Die Frage ist viel eher, ob „meine“ Einsamkeit negativ besetzt ist, weil mit einem Mangel verbunden, oder ob ich damit positive Aspekte in Zusammenhang bringe, weil ich meine Gedanken ordne und Kreativität entwickeln kann.

Ist nicht jeder mal alleine und fühlt sich mal einsam? Das heißt aber noch lange nicht, dass da ein Zusammenhang besteht. Allein und einsam bezeichnen ganz unterschiedliche Dinge: Alleinsein ist ein Zustand (ich sitze hier und schreibe alleine diese Zeilen ohne mich dabei einsam zu fühlen). Einsam wär ich hingegen, wenn mir ein Gefühl mein innerstes Befinden deutlich macht.

Für den Autor, Maximilian Dorner, der durch eine Nervenkrankheit auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist Einsamkeit ein Gefühl, welches zum Leben vieler Menschen gehört. Durch das Schreiben dieses Buches hat sich in seinem Leben viel geändert. Die Frage: Wie einsam bin ich eigentlich? erschreckt und tut gleichzeitig gut. Vielleicht sollte sich jeder Mensch einmal damit auseinandersetzen, um die Angst vor „seiner“ Einsamkeit zu überwinden.

In 24 Kapiteln beschreibt der Autor auf ehrliche, mitunter amüsante (und sehr anregende) Art verschiedene Variationen der Einsamkeit in unserem Alltag. Neben seinen eigenen Beobachtungen, seinen eigenen Experimenten, von der Meditationsgruppe bis zur Telefonseelsorge, der eigenen Einsamkeit und der Anderen, erwähnt er Obdachlose und Selbstmörder, Veteranen, alleinerziehende Mütter, Außenseiter, und, und, und … beschreibt er die Erscheinungsformen der Einsamkeit. In Trauer und Verzweiflung, in Wut, Angst und Scham, in Langeweile, Selbstmitleid und fehlendem Selbstbewusstsein, in Räumen, im eigenen Bett, im Krankenhaus, im Auto, aber auch bei der Arbeit, in der Freizeit, beim Essen und Kaufen, im Internet, im Sex, in der Liebe und bei „Gottnahen“.

Ich habe die Lektüre auf meine Art „genossen“, da ich mich selbst schon intensiv mit dieser Thematik beschäftigt habe. Obwohl ich zur Einsamkeit in Krankenhäusern eine andere Meinung habe. Und sicher wird sich mancher Leser auch fragen: Gibt es heutzutage „diese Einsamkeit“ überhaupt noch? Kann sich doch in Windeseile jeder mit jedem im Internet vernetzen, um hemmungslos den „größten Müll“ zu verbreiten. Ich meine, dass durch die Möglichkeiten der allgegenwärtigen Vernetzung in dieser digitalen Epoche die Menschen sich nicht näher kommen, sondern die Einsamkeit größer wird. Man kann geteilter Meinung darüber sein, aber wie schon meine Oma sagte: Es hat alles seine zwei Seiten.
In diesem Sinne muss ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat, mir wieder Anstöße zum Nachdenken bescherte, aber jetzt ist es auch wieder gut zum Thema Einsamkeit!
Am ENDE – Nachtrag: der letzte Satz gefällt mir ausgesprochen gut: „… Damit nun aber seine Mozart liebende Katze nicht den ganzen Tag alleine ist, hat er sich eine zweite angeschafft.“

Ich bedanke mich beim btb Verlag und beim Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.




Die Frauen von Salem



Roman von Brunonia Barry

Verlag: btb
608 Seiten
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
ISBN-13: 978-3442714360


Salem, Neuengland: drei tote Frauen, ein kleines Mädchen als Augenzeugin und eine bekannte Historikerin unter Mordverdacht – ein Fall, der nie ganz gelöst werden konnte. Auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahre nach dieser unheilvollen Nacht, an Halloween 2014, wird wieder ein Mord verübt. Erneut wird Rose Whelan, die Historikerin, verdächtigt, der man damals jedoch nichts nachweisen konnte. John Rafferty, Polizeichef in Salem, untersucht den aktuellen Fall und rollt im Zuge der Ermittlungen auch diesen berühmtesten Cold Case der Stadt wieder auf. Callie Cahill, das Mädchen, das damals verschont wurde und später Salem verließ, erfährt aus dem Fernsehen von dem Mord – und kommt zurück in ihre Heimatstadt, denn sie muss beweisen, dass Rose nicht die Täterin sein kann. Rose, die Frau, bei der sie aufwuchs, die ihr einst so nahe stand. Sie kann es einfach nicht gewesen sein – weder damals noch heute. Oder etwa doch?

Das 600 seitige Buch ist eine Mischung aus Roman und Krimi. In dem Buch gibt es einen ständigen Wechsel zwischen Spannung und Undurchsichtigkeit, zwischen Wichtigem und Seitenfüllern. Erst zum Schluss eine unerwartete Lösung, wie bei vielen guten Büchern.
Wenn ich ehrlich bin, hat es mich einiges an Durchhaltevermögen gekostet, bis zum Ende dieses dicken Buches durchzuhalten. Es gab zwischendurch Passagen, die ich eigentlich überblättern wollte, aber Bedenken hatte, mir würde dann ein Stück an Information fehlen. Zum Glück bin ich in der Lage, dann auch mal „diagonal“ zu lesen, damit ich nicht ganz die Lust verliere. Alles in Allem ist es doch ein spannendes Buch, könnte aber aus meiner Sicht gut und gerne auf 200 Seiten weniger komprimiert werden.

Danke an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

Schöner Nähen mit Profitechniken



von Naoko Doumeki und Shihoko Makino


128 Seiten
Verlag: Stiebner
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3830709718
Preis: 24,99 €


Ein brandneues Buch aus dem Stiebnerverlag. Wenn das Buch auch mit den üblichen Grundlagenkenntnissen für das Nähen beginnt, ist es doch ein etwas anderes Nähbuch. Wie der Titel schon sagt, geht es hier um Profitechniken. Man kann hier das lesen, was in keinem „normalen“ Nähbuch oder einer Nähanleitung steht, die man sich mit einem Schnitt zusammen kauft. Nämlich viele Tricks und Kniffe, die von echten Fachleuten auf diesem Gebiet täglich angewendet werden, um maximale Nähergebnisse zu erreichen. Nach einem bebilderten Inhaltsverzeichnis (was ich schon angenehm finde) werden im Inhalt dann wiederum mit unglaublich vielen, aussagekräftigen Fotos und Beschreibungen die o.g. Tricks erklärt. Für mich, als visueller Typ klar nachzuvollziehen. Es ist ein Buch sowohl für Nähneulinge, aber auch ich als erfahrene Näherin kannte das eine oder andere noch nicht. Ich möchte hier jetzt in keiner Weise das Inhaltsverzeichnis wiedergeben- aber eines steht fest, das Buch mit seiner Fülle an Informationen kann ich empfehlen.
Nur ein Beispiel am Rande- das Anfertigen von unterschiedlichen Kragen. Ich habe mich immer gewundert, warum meine Kragen nie so schön liegen wie die von gekauften Blusen. Nun habe ich den Trick kennen gelernt. Man muss die beiden Kragenteile…
Doch lesen Sie selbst- es lohnt sich.
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

Montag, 19. Juni 2017

Der große Fotoguide für perfektes Nähen



von Christine Haynes


184 Seiten
Verlag: Stiebner
ISBN-13: 978-3830709251
Preis 29,90 €
Nachdem ich das Buch  
Der große Fotoguide für die perfekte Passform von Sarah Veblen aus dem Stiebner- Verlag kennen gelernt hatte, habe ich mir auch dieses Buch zugelegt. Mich sprechen bei solchen Anleitungsbüchern immer aussagekräftige Fotos viel mehr an als erklärender Text. So ist es auch bei diesem gut gemachten Buch. Sehr gut finde ich die Ringbindung, dadurch ist ein offenes Liegen des Buches neben dem Nähplatz gut möglich. Das sollte bei allen solchen Anleitungsbüchern der Fall sein. Am Beispiel von zwei unterschiedlichen Kleiderformen, einer Bluse und einer Hose werden alle wichtigen Nähvorgänge bei der Anfertigung gezeigt- aber eben in Bildern mit zusätzlichem, erklärendem Text. Die Fotos sind deutlich, durch das Nähen mit Kontrastfaden ist jede Naht deutlich sichtbar.
Und wieder habe ich Dinge erfahren, von denen ich bisher noch nichts wusste:
-        dass man bestimmte Reißverschlüsse vor dem Einnähen bügeln sollte
-        dass es beim Versäubern eine Hongkong- Methode gibt
-        dass eine französische Naht doch nicht das gleiche ist wie eine Kappnaht
-        dass man auch Gummifaden auf die Spule statt Unterfaden wickeln kann
-        oder dass für die Formgebung beim Bügeln eines Kragens ein Bügelkissen besser ist als ein normales Bügelbrett…

Zum Abschluss eines jeden Kapitels gibt es eine Doppelseite mit der Überschrift. „Die Anatomie eines Kleidungsstücks“. Hier gibt es einen bildlichen Überblick, worum es in diesem Kapitel ging - ganz schnell zum Nachschlagen.
Und ganz plötzlich ist das Buch zu Ende- schade, ich hätte noch lange weiter gelesen.

Ich schätze, dass jede Nähbegeisterte mit diesem Buch einen guten Wegbegleiter in der Hand hat, um die eine oder andere Hürde beim Nähen zu umgehen, um dann zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Der Preis des Buches ist nicht gerade niedrig, aber der Inhalt hält, was der Titel verspricht. Empfehlenswert!
Ich danke dem Stiebnerverlag recht herzlich für das Rezensionsexemplar.

Samstag, 17. Juni 2017

Als die Liebe endlich war



Roman von Andrea Maria Schenkel  

400 Seiten
Diana Verlag
ISBN-13: 978-3453359536
Preis: 9,99 €

Erhältlich im Buchhandel und bei Amazon
Der Titel des brandneuen Buchs von Andrea Maria Schenkel erschien mir erst etwas zu schnulzig, ein Liebesroman eben, mit Herzschmerz, eigentlich nichts für mich. Aber weil ich die für mich angenehme Schreibweise der Autorin mag und alle ihrer Bücher kenne, las ich den Klappentext und wurde doch neugierig. Und – ich wurde keineswegs enttäuscht.
Das Buch erzählt eine Geschichte von Judenverfolgung, von Familie, von Liebe, von Trennung, von Freundschaft und von der Flucht in ein vermeintliches Paradies.
Es ist die Geschichte von Carl und Emmi, die sich nach den Wirren des 2. Weltkrieges in Amerika ganz zufällig begegnen. Ihre einzige Gemeinsamkeit besteht in der Sprache. Beide wollen ihre Vergangenheit, ihre Erlebnisse, einfach alles hinter sich lassen und einen Neuanfang machen - nun gemeinsam. Das Vergangene ist kein Thema. Die Zukunft ist wichtig.
Aber es ist auch die Geschichte von Grete, von Erwin, von Ida, es ist die Geschichte von Marga und nicht zuletzt die von Erna.
In Episoden werden diese erzählt. Vieles hat mich sehr berührt.
Zum Ende des Buches wird sich der Leser wundern, welche Richtung die Geschichte nimmt. Und wie es ausgehen wird mit den beiden Menschen, die ein schweres, aber glückliches gemeinsames Leben zusammen gemeistert haben und auch jetzt noch tiefe Liebe für einander empfinden. Bis eines Tages das Telefon klingelt...

Es ist ein Roman, der sehr emotional geschrieben ist, mit viel Tiefe und viel Wahrheit. Diese Geschichte berührt nicht nur, sie setzt sich fest, gibt so noch lange Stoff zum Nachdenken.

Eine Aussage aus dem Buch möchte ich zitieren:
„In einer Welt, in der die eine Hälfte uns verfolgt, und die andere uns nicht haben will ist ein Ort, der uns nur als Fremde sieht, wohl wirklich das Paradies.“

5 Sterne – sehr lesenswert!

Mittwoch, 14. Juni 2017

Der Lauf des Lebens



Geschichten vom Menschsein

von Mona Jaeger
192 Seiten
Luchterhand Literaturverlag  
ISBN-13: 978-3630875019
Preis: 13,99 €

Geschichten aus dem Leben, von mir, von dir, von uns allen…

Eigentlich hat mich weniger der Titel, sondern das Cover neugierig gemacht. Deshalb ein Lob zuallererst an den oder die Umschlagsgestalter!

Das Buch erzählt Geschichten von Anna und von Paul, die  weder zum Lachen noch zum Weinen sind, aber tief unter die Haut gehen. Es erzählt vom Menschwerden und Menschsein. Es erzählt von alltäglichen Dingen, die jedoch etwas Besonderes sind. Es erzählt vom Leben und vom Sterben und von Vielem dazwischen. Nicht sehr emotional, aber es berührt und ist doch leicht zu lesen.
Viel mehr kann und will ich zu diesem Buch nicht sagen, ich sage nur -  man muss es lesen. Punkt.
So ganz nebenbei hege ich die Hoffnung, dass es noch weitere Bücher der Autorin geben wird.

Vielen Dank an das Bloggerportal und dem Literaturverlag für dieses Rezensionsexemplar.

Freitag, 9. Juni 2017

Der gläserne Himmel



Roman

von Petra Hammesfahr

448 Seiten
Diana Verlag
ISBN: 978-3453359208
Preis: 9,99 €

Christian ist Mitte dreißig und Lehrer, als er in das Dorf zurückkehrt, in dem er als Kind eine unbeschwerte Zeit verbrachte. Hier begegnet er Sina. Gebannt von ihrer Anziehungskraft macht er ihr bald einen Heiratsantrag. Doch wer ist diese rätselhafte junge Frau, die oft nicht sie selbst zu sein scheint? Und was bedeuten die Träume, in denen Sina blutüberströmt in einem Graben liegt? Christian stellt Nachforschungen an und erkennt, dass in diesem idyllischen Ort vor vielen Jahren ein schreckliches Verbrechen geschah ...

Das Buch war für mich eine Mischung aus Roman, Krimi, Thriller…
Über weite Teile gibt es einen Gleichklang im Text, ohne nennenswerte Höhen und Tiefen. Dann plötzlich wird es wieder spannend, erwartungsvoll. Dann hat man das Gefühl, jetzt gleich geschieht etwas Spektakuläres- doch dann wieder Gleichklang.
Eine teils sehr mystische Erzählweise, bei der Träume und Wirklichkeit ineinander verwoben scheinen. Oft so verwoben, dass Traum und Wirklichkeit von mir manchmal nicht leicht zu unterscheiden waren. Das Ende dann- anders als vermutet, lässt jedoch noch viele Fragen offen.
Ein echter Hammesfahr - Roman eben

Vielen Dank an das Bloggerportal und dem Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Dienstag, 6. Juni 2017

Machandel

von  Regina Scheer

Taschenbuch
480 Seiten
Penguin Verlag
ISBN: 978-3328100249
Preis: 10 €

„Ein großer Familienroman über die DDR und wie sie unterging" ... meine Gefühle beim Lesen des Buches entwickelten sich sehr „zweigeteilt".
Ich habe sehr lange daran gelesen - es beschäftigte mich sehr.
Stellenweise musste ich sogar mit mir kämpfen, denn das DDR-Bild, welches die Autorin wachsen lässt, widerspricht meinen eigenen Erinnerungen manchmal, erscheint mir einseitig und für mich stellenweise sehr befremdlich.
Clara, die Hauptfigur, ist Jahrgang 1960 und da ich nur ein paar Jahre älter bin, kann ich ihre Figur gut nachvollziehen. 13 der 25 Kapitel sind aus der Perspektive von Clara erzählt.
Die weiteren Ich-Erzähler sorgen für eine breitgefächerte Sichtweise des Geschehens über eine Zeitspanne von den 1930er bis in die 1990er Jahren.
Im Fokus der Handlung steht MACHANDEL, ein kleines Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Am Schicksal verschiedener Zeitzeugen und der Hauptperson Clara wird die Geschichte erzählt. Ihre Eltern lernten sich in Machandel kennen. Claras 14 Jahre älterer Bruder wuchs bei den Großeltern in Machandel auf, bevor ihn der Vater in eine Kadettenschule schickte. Mit diesem aufgezwungenen Regime kommt er nicht zurecht und verschwindet.
Clara kehrte mit ihrem Mann Michael und ihren beiden Töchtern im Sommer 1985 nach Machandel zurück und sie kauften sich einen kleinen Katen. (Kate ist die Bezeichnung für ein einzelnes einfaches Wohnhaus in oder nahe einer dörflichen Gemeinschaft.)
Fasziniert von der Dorf-Geschichte interessiert sie sich immer mehr für die Geschehnisse. Sie lernt Emma und Natalja kennen. Machandel wird für Clara zum Ort der Begegnung – mit sich selbst, mit der eigenen Familiengeschichte, mit der deutsch-deutschen Vergangenheit, mit ihren Opfern.
Doch auch Claras Ehe leidet unter den Geschehnissen vor dem Zusammenbruch der DDR – Illusionen zerbrechen. Ihr Mann verliert seinen Arbeitsplatz und nimmt eine Stelle in der Schweiz an. Nach dem Ende der Partnerschaft bleibt Clara mit den Töchtern in Berlin und kümmert sich nach dem Tod der Mutter um den pflegebedürftigen Vater. Auf dessen Beerdigung erfährt sie, dass ihr Mann eine neue Partnerin in der Schweiz hat – sie lassen sich scheiden. Auch Machandel verändert sich nach der Wende und es zieht sie immer seltener dort hin – aber den Katen verkauft sie nicht.
Wehmut und Hoffnung treffen und vereinen sich in den individuellen Schicksalen der Geschichte: Machandel – das Wissen um das Geheimnis der Erlösung durch Erinnerung.
Am Ende des Buches findet man kurz zusammengefasste Angaben zu den wichtigsten Personen … das hat mir sehr geholfen, den Überblick nicht zu verlieren.
Die sachliche, nüchterne Erzählsprache lässt zwar die wirkliche Geschichte im Mittelpunkt stehen, aber das Genre „Roman" tritt für mich in den Hintergrund.
Ich bedanke mich beim Verlag und beim Bloggerportal, dass sie mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt haben.

Samstag, 3. Juni 2017

Mein Mann, seine Frauen und ich



Roman nach einer wahren Geschichte

von Hera Lind

400 Seiten
Diana Verlag
ISBN 978-3-453-29186-7
Preis: 19,99 €


Spannend und lesenswert. Obwohl ich keine Kennerin der Lebensweise in den Ländern des Orients bin, hat mich das Buch neugierig gemacht. Obwohl es ein Roman nach einer wahren Geschichte ist hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Autorin da einiges in ihrer „literarischen Freiheit“ dazu geschrieben und evtl. etwas übertrieben haben könnte. Ich muss es so glauben, wie es da steht.
Das Buch erzählt von einer tiefen Liebe, von Enttäuschung, von Hoffnung, von Verlust und Trauer, von Trennung und Vertrauen, von Unterwürfigkeit und Hilflosigkeit. Und von all den genannten recht viel. Der Leser bekommt Einblick in fremde Kulturen, die man so vielleicht noch nicht kannte.
Welche innere Überzeugung muss man haben, dass man sich so total den Sitten und Gebräuchen unterwirft. Die bedingungslose Hingabe in so ein neues Leben spricht entweder von einer wirklich großen Liebe, von extremer Neugier oder übertriebener Abenteuerlust -  oder von jedem etwas?
Ganz ehrlich, der Orient und seine rätselhaften Lebensregeln sind mir persönlich suspekt. Nichts desto trotz habe ich das Buch genossen. Wie ich eigentlich (fast) alle Bücher von Hera Lind mag. Sehr kurzweilig und spannend geschrieben.
An einem verregneten Wochenende die passende Lektüre.